Wohnen für 350 Euro im Monat

HA

Wo Auszubildende und Studierende in Hamburg ein Zuhause auf Zeit finden.

Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres und des Semesterstarts an den Hamburger Hochschulen wird es noch einmal besonders deutlich: Hamburg gilt unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen als hip. Eine Großstadt, die viele Chancen bietet, eine große Bandbreite und Zahl an interessanten Ausbildungsberufen sowie eine Fülle von innovativen Studiengängen. Doch die Beliebtheit der Hansestadt hat auch Kehrseiten. Wohnraum ist begehrt und knapp, die Mieten sind hoch. Das bekommen vor allem diejenigen zu spüren, die ein eng beschränktes Budget haben: Senioren, Auszubildende, Studierende, Geringverdiener und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Die Stadt reagiert, indem sie verstärkt in den Wohnungsbau intensiviert.

Besondere Regeln für minderjährige Auszubildende

Vor allem Jugendliche, die für ihre Ausbildung nach Hamburg ziehen, – sie besetzen nach Angaben des Studierendenwerks Hamburg mehr als 42 Prozent aller Ausbildungsplätze in der Hansestadt, – befinden sich in einer besonderen Situation auf dem Wohnungsmarkt. Viele von ihnen sind noch minderjährig und damit nur beschränkt geschäftsfähig. Für sie ist eine sozialpädagogische Betreuung rund um die Uhr gesetzlich vorgeschrieben. Darüber hinaus reicht ihr Lohn in den meisten Fällen nicht aus, um eine eigene Wohnung zu finanzieren. Es gibt jedoch viele verschiedene Möglichkeiten der Unterbringung. Und es lohnt sich, rechtzeitig einen guten Überblick über alle Angebote zu gewinnen, damit der Ausbildungsstart in Hamburg entspannt gelingt.

Wohnheime für Azubis bieten günstige Zimmer und Beratung

Die gemeinnützige Stiftung Azubiwerk, die unter anderem von der Hansestadt und der Handelskammer Hamburg gefördert wird, schafft Wohnraum für Auszubildende zwischen 16 und 26 Jahren. In Hamburg-Wandsbek entstand 2016 ein Wohnheim für 156 Auszubildende, die dort in möblierten Einzelapartments oder Wohngemeinschaften mit zwei bis vier Bewohnern leben. Die durchschnittliche Monatsmiete beträgt 230 Euro pro Monat, dazu kommen etwa 160 Euro für Nebenkosten und Internet. Ein pädagogisches Team unterstützt die Jugendlichen an 365 Tagen im Jahr, berät zum Beispiel bei Fragen zum Bafög- oder Wohngeldantrag oder bei Problemen im Betrieb, hilft bei Bedarf der Haushaltsführung, begleitet bei Alltagsfragen und bietet die Gelegenheit, sich beim Sonntagsbrunch, bei Filmabenden oder Sportangeboten mit anderen auszutauschen. Dafür stehen Gemeinschaftsräume und eine große Dachterrasse zur Verfügung.

Zwei neue Wohnheime für Azubis entstehen in Harburg und Hammerbrook

Da die Zahl der Plätze den Bedarf weit übersteigt, sind weitere Azubiwohnheime nach dem Wandsbeker Modell in Planung. So wird derzeit in Harburg am Helmsweg 30 ein achtgeschossiger Neubau errichtet, der 2020 fertiggestellt werden soll. Die geplanten 92 Wohnungen mit jeweils ein bis vier Zimmern sollen insgesamt 191 Nutzern Platz bieten. Die Mieten sollen bei durchschnittlich 220 Euro, zuzüglich Nebenkosten liegen. Geplant sind neben Gemeinschaftsräumen und Dachterrasse, ein Wasch- und ein Fahrradkeller. Interessenten können sich ab sofort bewerben.

Weitere Plätze sollen ab 2020/2021 in Hamburg-Hammerbrook, in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs entstehen. Dort plant die Stadt die Umgestaltung des Münzviertels. Zwischen Münzstraße, Schultzweg und Norderstraße soll ein neues Quartier für 650 Menschen entstehen. Azubiwerk plant dort die Errichtung von 99 Wohnungen mit ein bis drei Zimmern. Mieter sollen durchschnittlich 209 Euro Miete, zuzüglich Nebenkosten zahlen. Auch hier sind Gemeinschaftsräume, Sportflächen und ein Garten geplant.

Auch das Studierendenwerk hält Plätze für Azubis bereit

Auch das Studierendenwerk Hamburg bietet in einigen seiner Häuser Plätze für Auszubildende an. So sind im Sophie-Schoop-Haus in Hamburg-Neuallermöhe von den 266 Plätzen 70 für Azubis reserviert. Angeboten werden Einzimmer-Apartment mit Bad und kleiner Küche (356,50 Euro) und Zimmer in Wohngemeinschaften (336,50 Euro). Die Mietpreise enthalten alle Nebenkosten wie Heizung, Wasser, Strom, aber auch Internet und Kabelanschluss sind inklusive. Auch in den Wohnheimen des Studierendenwerks in Rahlstedt und Kiwittsmoor können bis zu 70 Azubis ein Zuhause auf Zeit finden. Interessenten können sich bei Alvarado Tapia per E-Mail unter Wohnen-Azubi@studierendenwerk-hamburg.de melden.

Auch in Hamburg-Farmsen finden Auszubildende Unterkunft. Die 16 Quadratmeter großen Zimmer mit Dusche und WC kosten 400 Euro monatlich, Nebenkosten inklusive. Die Jugendlichen können eine Gemeinschaftsküche, eine Cafeteria und gegen eine Gebühr Fitnessstudio und Schwimmhalle des Berufsförderungswerks nutzen. Pädagogische Fachkräfte unterstützen bei Fragen und bieten regelmäßig Sprechstunden an. Weitere Informationen unter www.ausblick-hamburg.de.

Auch freie Träger und Stiftungen offerieren Zimmer für Studierende 

Auch für Studierende ist die Situation auf dem Wohnungsmarkt nicht ganz einfach. Das wird deutlich, wenn man Zahlen vergleicht: mehr als 108.000 immatrikulierten Hochschülern stehen 4350 Plätze in Wohnheimen des Studierendenwerks gegenüber. Wer einen Platz in einer der 25 Wohnanlagen die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind findet, kann sich über eine relativ niedrige Miete freuen. Auch andere Träger wie unter anderem die evangelische und die katholische Kirche, das Rote Kreuz sowie verschiedene Stiftungen bieten kostengünstige Wohnheimplätze in Einzelapartments oder Wohngemeinschaften an.

Möblierte Mikroapartments sind für jungen Erwachsene geeignet, die über mindestens 600 Euro Budget im Monat verfügen und nicht auf gleichaltrige Nachbarn, große Gemeinschaftsflächen und Hausmeisterservice verzichten möchte. Im Woodie Hamburg, einem modernen Wohnheim in Hamburg-Wilhelmsburg gibt es freie Apartments ab 519 Euro. Und in Hamburg-Altona soll im 2020 an der Stresemannstraße ein weiteres Wohnheim unter dem Namen FIZZ eröffnen.

WG-Zimmer kosten Studierende im Durchschnitt 450 Euro Miete im Monat

Wer lieber auf eigenen Beinen stehen und das Leben in einer Wohngemeinschaft ausprobieren möchte, muss Geduld, gute Nerven und monatlich ein Budget von durchschnittlich 450 Euro zur Verfügung haben. „Vor allem in Städten wie München und Hamburg sind die Preise für WG-Zimmer in den letzten Jahren extrem gestiegen“, sagt Stefan Brauckmann, Direktor des Moses Mendelssohn Instituts, das jährlich Durchschnittspreise für WG-Zimmer in Deutschland ermittelt. Dafür haben die Wissenschaftler 67.000 Inserate der Plattform WG-gesucht.de ausgewertet.

Generell gilt: beliebte Quartiere wie St. Pauli oder das Schanzenviertel sind besonders begehrt. Wer bereit ist, auch den vielen anderen schönen Vierteln der Stadt eine Chance zu geben, kann vielleicht bald sein neues Zuhause in Hamburg finden.

Hilfe im Notfall

Für Studienanfänger die zu Semesterbeginn noch kein Zimmer gefunden haben, stellt das Studierendenwerk für die Zeit der Wohnungssuche vom 1. September bis 30. November 2019 Übernachtungsmöglichkeiten im Wohnheim Gustav-Radbruch-Haus, Borgfelder Straße 16, in Hamburg-Borgfelde zur Verfügung. Ein Einzelzimmer kostet 15 Euro pro Nacht, Bettwäsche oder Schlafsack, sowie Handtücher sind nicht inklusive. Betroffene bringen bitte eine Immatrikulationsbescheinigung der Hochschule, einen Personalausweis oder Reisepass und eine Kaution von 100 Euro in bar mit. mitzubringen. Bei großer Nachfrage beträgt die Mietzeit maximal acht Tage. Die Vergabe der Last-Minute-Zimmer erfolgt über die Hausverwaltung (Tel. 040/25 60 31) vor Ort während der Sprechzeiten, montags bis freitags von 9 bis 11 und montags bis donnerstags von 14 bis 15 Uhr.

www.studierendenwerk-hamburg.de
http://azubiwerk.de/
https://www.saga.hamburg/fuer-unsere-mieter/service-center/studenten

von Redaktion hamburgerimmobilien.de am 24.08.2019

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