Hamburgs neue Mietwohnungen

Bloomimages GWG Ditting

Durch Nachverdichtung entstehen aktuell mehr als 10.000 Einheiten. In welchen Stadtteilen sie liegen und was sie kosten.

Bezahlbarer moderner Wohnraum mit hohem Freizeitwert und guter Anbindung an die städtische Infrastruktur: das ist, was sich viele Hamburger wünschen. Aber bei den seit Jahren steigenden Mietpreisen kommen viele Geringverdiener, Familien, Rentner und Alleinstehende an ihre finanziellen Schmerzgrenzen. 

Für sie alle gibt es eine gute Nachricht: Erstmals wurden nicht nur 10.000 neue Wohnungen in Hamburg pro Jahr genehmigt, sondern auch fertiggestellt. Mit 10.674 fertiggestellten neuen Wohnungen seien 2018 insgesamt 2754 Wohnungen mehr als im Vorjahr fertiggestellt worden, teilte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) mit. Zuletzt seien 1977 so viele Wohnungen in einem Jahr gebaut worden.

Viele Projekte werden mit dem Drittelmix realisiert

Wer aufmerksam in Hamburg unterwegs ist, erblickt in vielen Stadtteilen Kräne, Absperrungen, Umleitungen und jede Menge Baustellen. Bei vielen Neubauprojekten, die derzeit realisiert werden, gilt der Drittelmix. Das bedeutet es werden zu je einem Drittel geförderte Mietwohnungen, frei finanzierte Mietwohnungen und Eigentumswohnungen gebaut. Der städtische Wohnungsbaukonzern Saga, Hamburgs größte Vermieterin, hat zu den jüngst gebauten Sozialwohnungen in der Stadt immerhin 1000 Einheiten beigesteuert. Und auch weiterhin will das Unternehmen bezahlbaren Wohnraum schaffen. 


Ein Überblick über aktuelle Saga-Projekte: In Lokstedt sollen in drei Böcken mit je fünf Geschossen insgesamt 108 geförderte Wohnungen zwischen der U-Bahn-Station Hagenbecks Tierpark und Julius-Vosseler-Straße entstehen. Die Nettokaltmiete liegt bei 6,40 Euro pro Quadratmeter. „Wir bieten damit auch in dieser stark nachgefragten Lage nachhaltig günstige Mieten für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen an und tragen damit zu einer guten Durchmischung des Quartiers bei“, sagt Saga-Vorstand Wilfried Wendel.

Auch in Farmsen baut die Saga. Auf dem Areal an der August-Krogmann-Straße entstehen vier Gebäude in Systembauweise mit insgesamt 148 geförderten Wohnungen. Eine Hälfte ist für jeweils ein oder zwei Bewohner vorgesehen, die andere Hälfte ist speziell für Familien konzipiert. Die geförderten Wohnungen kosten 6,50 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete, die frei finanzierten Wohnungen sind ab 8 Euro pro Quadratmeter zu haben. Die ersten Bewohner an der August-Krogmann-Straße sollen im ersten Quartal 2020 einziehen können. 

In Hummelsbüttel wurde bei einem Saga-Projekt im Butterbauernstieg Richtfest gefeiert. Ebenfalls in Systembauweise werden dort gerade 182 Wohnungen gebaut, die später 8 Euro Miete pro Quadratmeter kosten sollen. Die Grundrisse in den viergeschossigen Mehrfamilienhäusern eignen sich für Paare, Singles und Familien. Auf dem Gelände entsteht zudem eine Kita, die 120 Plätze haben soll. 

Auch in Lurup (Kleiberweg), Fuhlsbüttel (Flughafenstraße) und in Wandsbek (Stephanstraße) betreut die Saga derzeit Systemhaus-Projekte. Insgesamt sollen im Stadtgebiet 1500 Wohnungen in Systemhäusern entstehen.

Mit geplanten 800 Wohnungen zwischen Wendenstraße und Südkanal, davon 340 in Systemhäusern, gehört die Realisierung der Osterbrookhöfe in Hamm zu den größten Saga-Projekten derzeit. Um mehr als 2000 Menschen auf insgesamt 8000 wird dadurch die Bewohnerzahl im Osterbrookviertel wachsen. Das stellt auch an die Infrastruktur des Quartiers große Herausforderungen. Geplant sind neben geförderten Mietwohnungen mit Quadratmeterpreisen ab 8 Euro auch frei finanzierte Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen. 100 Seniorenwohnungen sollen 6,60 Euro pro Quadratmeter kosten. Es wird ein ganzjährig nutzbares Schwimmbad entstehen sowie ein Sportcampus, Einkaufsmöglichkeiten, Bildungs-, Freizeit-, und Kultureinrichtungen sollen fußläufig erreichbar sein. 2020 sollen die Bauarbeiten beginnen.   

Die Saga ist auch in der HafenCity aktiv. Nur fünf Minuten Fußweg von der gleichnamigen U-Bahn-Station entfernt, mit unverbaubarem Elbblick, entstehen derzeit zwischen den Quartieren Baakenhafen und Elbbrücken 180 geförderte Saga-Wohnungen mit ein bis vier Zimmern. Die Neubaumiete liegt bei 6,40 Euro kalt pro Quadratmeter. Die Lage in Hamburgs jüngsten Stadtteil ist begehrt, die Saga will ihre Mieter gerecht auswählen. Zum Zuge kommen sollen Familien, Alleinstehende, junge und ältere Menschen. Auf dem Hausdach sammeln Sonnenkollektoren Energie, den die Bewohner nutzen können. 2021 sollen die ersten Mieter einziehen können.

In Hammerbrook wird in der Sonninstraße das neue Quartier Stockmeyer Reihe errichtet. Die ersten der insgesamt 556 freifinanzierten Mietwohnungen, die von Aug. Prien Immobilien gebaut werden, sollen bereits Ende des Jahres bezugsfertig sein. Die Preise sind jedoch mit knapp 17 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete recht hoch. Für eine Dreizimmerwohnung kommen da leicht Mietkosten von 1500 Euro zusammen. 

In Barmbek-Nord sind derzeit besonders viele Kräne im Einsatz. In einem 39 Hektar umfassenden Gelände zwischen Stadtpark und City-Nord soll das Pergolenviertel auf zehn verschiedenen Baufeldern entstehen. Es wird ein Mix verschiedener Wohn-und Bauformen angestrebt. Entstehen soll ein lebendiges Quartier mit insgesamt 790 Wohnungen, Einkaufmöglichkeiten und Platz für Kleingärten. Die Saga will dort 278 geförderte Wohnungen bauen, Garbe Immobilien plant 140 Eigentumswohnungen, außerdem sind Apartments für Studierende und Genossenschaftswohnungen vorgesehen. 

207 neue Wohnungen werden auch in Barmbek-Süd gebaut, unter anderem im Parkquartier Friedrichsberg, in dem die Baugenossenschaft Fluwog-Nordmark 57 geförderte Wohnungen errichtet. In 17 Wohnungen (zwischen 49 und 87 Quadratmeter groß) finden Singles und kleine Familien ein neues Zuhause. Die Kaltmiete beträgt 6,40 Euro pro Quadratmeter. Zudem 40 barrierefreie Wohnungen (zwischen 41 und 64 Quadratmeter groß) werden mit (zubuchbarem) Service für Senioren angeboten. Es entstehen ferner kleinere Gewerbeflächen, eine Kita sowie Ateliers. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Mieter einziehen können. Auf dem gleichen Gelände bietet die Behrendt Gruppe 74 Eigentumswohnungen an.

Ebenfalls in Barmbek-Süd entstehen derzeit im Komponistenviertel 150 neue Wohnungen, die Hälfte davon Sozialwohnungen. Im Viertel entstehen auch geförderte Seniorenwohnungen, da dort die Nachfrage sehr hoch ist. Die Wohnungen sollen Ende 2020 bezugsfertig sein.

In Bramfeld wurde am Bramfelder Dorfgraben jüngst Richtfest gefeiert. Dort bauen die Genossenschaft Wohnungsverein Hamburg von 1902 und die Karl Danger Grundstücksverwaltung 154 Mietwohnungen. Sie sollen in den ersten fünf Jahren für eine Nettokaltmiete von 8 Euro pro Quadratmeter zu haben sein. Ende des Jahres können die ersten Mieter einziehen. Das Besondere an diesem Projekt: Es handelt sich nicht um öffentlich geförderte Wohnungen, das heißt, auch Menschen ohne Wohnberechtigungsschein können sich für eine der Wohnungen bewerben. Die günstigen Preise kommen zustande, weil in einigen der dunkelrot geklinkerten Häuser auf das Unterkellern verzichtet wurde und in den dreigeschossigen Gebäuden keine Aufzüge eingebaut wurden. 

Auf dem Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in Jenfeld entstehen Stadthäuser, Eigentums- und Mietwohnungen für mehr als 2000 Menschen. Das 35 Hektar umfassende Areal sollen mehrere Wasserläufe durchziehen und an holländische Grachten erinnern. 380 Wohneinheiten sind bereits fertig. Eine Zweizimmereigentumswohnung kostet etwa 3800 Euro pro Quadratmeter, der Tiefgaragenstellplatz schlägt mit zusätzlich 19.000 Euro zu Buche. 

In unmittelbarer Nähe zum UKE sollen in der Breitenfelder Straße in Eppendorf 123 neue Seniorenwohnungen in einem sechsgeschossigen Riegel mit Staffelgeschoss und Tiefgarage entstehen. Die Wohnungen haben zumeist zwei Zimmer und sind um die 50 Quadratmeter groß. 41 Wohnungen werden für eine Nettokaltmiete von 6,50 Euro pro Quadratmeter angeboten, 82 Wohnungen für einen Quadratmeterpreis von 8,60 Euro. Realisiert wird das Vorhaben von der zur Otto-Wulff-Gruppe gehörende Löwenstraße 77a Grundstücksgesellschaft mbH & Co. KG. Mietinteressenten können sich ab dem ersten Quartal 2020 registrieren lassen, bezugsfertig sein soll das Gebäude Ende 2020. 

Ein Großprojekt in Altona liegt derzeit auf Eis. Der zweite Bauabschnitt mit 1900 geplanten Wohneinheiten der „Neuen Mitte Altona“ verzögert sich aufgrund eines Gerichtsurteils bis voraussichtlich 2025. Die geplante Verlegung des Fernbahnhofs Altona an den Standort der jetzigen S-Bahn-Haltestelle Diebsteich wurde vorerst gestoppt. Dennoch sind bereits die ersten Bewohner in die zahlreichen Wohnblöcke auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs eingezogen. Bauträger sind neben der Saga auch Genossenschaften wie der Bauverein der Elbgemeinden eG (BVE) und der Altonaer Spar- und Bauverein eG. Der Bauabschnitt soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Mietwohnungen ab 15 Euro pro Quadratmeter sind aktuell bei Immobilienscout24 annonciert.  

Verdichtung heißt aber nicht immer nur große Flächen werden umgenutzt. Wie es im Kleinen gehen kann, zeigt ein Beispiel aus Eimsbüttel. In der Randstraße, nahe des S-Bahnhofes Stellingen baut Aldi Nord neuerdings Wohnhäuser. Der Lebensmitteldiscounter hat den Markt in typischer Flachbauweise abgerissen und das erste von drei geplanten vierstöckigen Wohnhäusern hochgezogen. Der Lebensmittelladen zieht ins Erdgeschoss, der Wohnraum darüber wird vermietet. 

von Redaktion hamburgerimmobilien.de am 24.05.2019

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