Fünf Gründe, warum wir Hamburgs Altbauten so lieben

Typischer Altbau in Hamburg
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Häuser aus der Gründerzeit prägen bis heute viele Stadtteile Hamburgs. Für viele Mieter sind Altbauten das Nonplusultra.

 

Wer eine Wohnung, die während der Gründerzeit vor gut 130 Jahren errichtet wurde, zur Miete oder zum Verkauf anbietet, kann derzeit - so scheint es zumindest - verlangen, was er will. Miet-Quadratmeterpreise von mehr als 15 Euro sind keine Seltenheit - und bei der Kundschaft offenbar akzeptiert. Die Frage, die sich unbeteiligte Beobachter stellen, lautet daher: Warum sind Wohnungen, die zwischen 1870 und dem Ersten Weltkrieg errichtet wurden, bei Mietern und Käufern so begehrt? Was unterscheidet diese von jenen Wohnungen, die in den Jahrzehnten danach errichtet wurden?

Hier sind fünf Gründe:

1. Gründerzeithäuser prägen trotz der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs viele Teile der Stadt. Besonders Stadtteile im Bezirk Eimsbüttel sind für die vielen Altbauten bekannt. So entsteht ein einheitliches – und doch niemals langweiliges Bild. Denn jeder Altbau ist anders. Viele Häuser sind individuell verziert.

2. Hohe Decken, große Räume, Stuck und oftmals Parkettboden. Altbauwohnungen bieten oftmals alles, was man sich unter einer perfekten Wohnung vorstellt. Ob Studenten, Familien oder Rentner: In einer großzügigen und gemütlichen Wohnung fühlt sich fast jeder wohl. Die Grundrisse der Wohnungen sehen in der Regel Räume gleicher Größe und gleicher Beschaffenheit vor. Deshalb können die Wohnungen viel flexibler genutzt werden, als man es aus Neubauten gewohnt ist.

Die meisten Altbauwohnungen haben moderne Bäder

3. Die erfolgte Modernisierung: Viele Gebäude wurden in den vergangenen Jahrzehnten schon grundlegend modernisiert und entsprechen inzwischen, was Elektro-, Sanitär- und Heizungsanlagen angeht, höchsten Ansprüchen. Die meisten Altbauwohnungen haben moderne Bäder. Die alten WCs auf dem Treppenpodest und Einzelofenheizungen gelten heutzutage als Ausnahme. Die Wohnungen verbinden damit auf komfortable Weise Altes mit Neuem und präsentieren den großzügigen Wohnungsbau aus früheren Zeiten in einem neuen Glanz.

4. Der Charme und das Flair: Die Gründerzeitviertel werden oftmals als humaner und angenehmer empfunden als Trabantenstädte oder (die qualitativ schlechteren) Nachkriegsbauten. Die Relation von Gebäudehöhe zur Straßenbreite und die Ornamentik spielen dabei eine große Rolle. Gründerzeitgebäude sind zudem mehr als nur Wohnhäuser. Experten sprechen dabei von "stadtraumbildender Qualität". So ist eine Hauswand nicht nur "die Außenhaut eines Gebäudes", sondern wirkt auf die Umgebung und bildet mit anderen Gebäuden ein Ensemble.

Mischung aus Komfort und Großstadt

5. Die Urbanität: Eine Altbauwohnung verspricht eine Mischung aus komfortablem Wohnen und Urbanität. Eine Mischung, die sich viele Menschen in einer Großstadt wünschen. Der kleine, inhabergeführte Laden um die Ecke oder das Kleingewerbe im Erdgeschoss wirken nostalgisch. Die kleinteilige Infrastruktur stellt einen Gegenentwurf zu anonymen Supermärkten und Gewerbegebieten dar. Auffällig ist, dass die Wohndichte in Gründerzeitvierteln oftmals höher ist als in anderen Stadtteilen. Allerdings empfinden die Bewohner - abgesehen von der Parkplatznot - das eher als angenehm. Das hat im Übrigen auch einen ökonomischen Effekt. Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen eher geneigt sind, zu konsumieren, wenn sie sich ihrer Umgebung wohlfühlen.

von Redaktion hamburgerimmobilien.de am 24.09.2018

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