Ehrenamt auf dem Land - Die Netzwerkerinnen vom Dorf

Ehrenamt in ländlichen Gebieten
dpa

Die Zahl der LandFrauen im Landkreis Harburg steigt seit Jahren. Immer mehr junge Frauen engagieren sich im Verein.

Eine Biene als Logo, lange Tradition und jede Menge Engagement für Frauen und ihre Belange: das zeichnet die LandFrauen aus. Der Verein, der nach Ende des Zweiten Weltkrieges gegründet wurde, hat vor allem in Niedersachsen auch heute noch viele Mitglieder und ist aus dem gesellschaftlichen Leben der meisten Dörfer nicht wegzudenken.

Vor allem junge Frauen treten ein

Galt das Image der Landfrauen vor zehn, zwanzig Jahren noch als ein bisschen dröge, gründete sich im Landkreis Harburg kürzlich sogar einen Arbeitskreis der Jungen LandFrauen neu. Das sind Frauen zwischen 20 und 40, die auf dem Land leben und sich ehrenamtlich engagieren wollen. Ob sie aus alteingesessenen Bauernfamilien stammen oder eben erst aus der nahen Großstadt zugezogen sind, spielt keine Rolle. Es gehe einfach darum, sagen die Initiatorinnen, sich zu vernetzen und zu engagieren. Dank moderner Kommunikationsmöglichkeiten ist es heute so leicht wie nie zuvor mit Gleichgesinnten in Kontakt zu kommen.

Der Harburger Kreisverband ist der zweitgrößte in Niedersachsen

Vereine, Kirchengemeinden und die Freiwillige Feuerwehr haben aufgrund des demografischen Wandels in vielen ländlichen Gemeinden mit großen Nachwuchssorgen zu kämpfen. Für die Landfrauen im Landkreis Harburg gilt das Gegenteil. In den kreisweit 15 LandFrauenvereinen sind inzwischen mehr als 5600 Mitglieder registriert. Damit ist der Kreisverband Harburg – nach Stade – der zweitgrößte in Niedersachsen. Inzwischen entdecken immer mehr zugezogene und jüngere Frauen den Verein. Eine Tendenz, die in den Ortsvereinen auch als Zeichen erfolgreicher Arbeit gewertet wird. Die LandFrauen bieten nicht nur Kontakte und ein neues Betätigungsfeld, sondern erleichtern es auch im neuen Zuhause anzukommen.

Heute sind die Bäuerinnen eine Minderheit im Verein

Vor allem in der Gründungszeit arbeiteten die meisten LandFrauen mit ihren Familien in der Landwirtschaft. Inzwischen sind LandFrauen mit bäuerlichem Hintergrund im Verein in der Minderheit. Das liegt zum Teil an der Industrialisierung der Landwirtschaft, viele haben in den vergangenen Jahrzehnten ihre Höfe verkauft. Gleichzeitig zogen in den vergangenen Jahrzehnten viele junge Familien aus der Stadt in die ländlichen Gemeinden.

Während der Beruf der meisten LandFrauen heute nicht mehr automatisch der Landwirtschaft zuzurechnen ist, sondern durchaus sehr differenziert ist – von der Ärztin, über Grafikdesignerinnen, Steuerfachangestellte bis zur Unternehmensberaterin ist alles dabei – ist das Aufgabenspektrum der LandFrauen im Großen und Ganzen unverändert. Deutschlands größten Frauenverband geht es darum Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, gleiche Bezahlung von Männern und Frauen, eine zukunftsorientierte Infrastruktur sowie ein aktives und soziales Miteinander im ländlichen Raum.

Die LandFrauen bieten ihren Mitgliedern auch Fortbildungen

Wer in den ländlichen Gemeinden vor den Toren Hamburgs wohnt, erlebt die LandFrauen auf Wochenmärkten, wo sie über den Verein informieren, in Schulen, wo sie sich in der Ernährungsbildung engagieren und auf Festen, die sie organisieren oder mitgestalten. Sie beteiligen sich jeweils alle zwei Jahre am „Tag des offenen Hofes“ und an der „Tour de Flur“, bei der Landwirtschaftsbetriebe verschiedene Arbeitsbereiche vorstellen. Sie veranstalten Info-Nachmittage und Diskussionsrunden zu Themen aus der Landwirtschaft, aber auch zu Ernährung, Lohngerechtigkeit oder Arbeitschancen für Frauen auf dem Land.

Männer können im Förderverein Mitglied werden

Der Kreisverband bietet verschiedene Fort- und Weiterbildungen für seine Mitglieder an, dabei geht es um Pressearbeit, Kassenführung oder den Einsatz von neuen Medien. Landfrauen können sich zudem als Tagesmutter, Fachkraft in der Altenpflege oder Seniorenbegleiterin qualifizieren lassen. Auch eine Art Persönlichkeitstraining wird angeboten, das Coaching richtet sich vor allem an Frauen aus Bauernfamilien. Sie sollen darin gestärkt werden, in Diskussionen über die moderne Landwirtschaft selbstbewusst aufzutreten und Argumente parat zu haben. Im Förderverein des Kreisverbandes können im übrigen auch Männer Mitglied werden, die Maßnahmen zu Bildung und Erziehung, zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie ehrenamtlichen Engagement unterstützen möchten.

Informationen zu den Landfrauen im Kreis Harburg gibt es online unter www.landfrauen-harburg.de und Kontakt zu den Jungen Landfrauen gibt es per Facebook oder per E-Mail unter Junge-Landfrauen-Harburg@web.de

von Redaktion hamburgerimmobilien.de am 23.11.2018

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