Neuallermöhe - Ideal für Familien

Waldschlösschen Allermöher Hauptfleet
Klaus Bodig/HA

 

Hier gibt es die sichersten Schulwege der Stadt. Und zum Einkauf geht es mit dem Kanu.

 

Fläche in Quadratkilometer: 4,2
Einwohner: 23.715
Wohngebäude: 3181
Wohnungen: 9069
Immobilienpreise Grundstücke in Euro/Quadratmeter: 275
Immobilienpreise Eigentumswohnungen in Euro/Quadratmeter: keine Daten
(Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Stand 2016/2017)

 

Das Schönste an Neuallermöhe ist für viele, dass sie mit dem Kanu sogar zum Einkaufen fahren können, wenn sie wollen. Da sind sich wohl die meisten Bewohner von Hamburgs kinderreichstem Stadtteil einig. Als Ende der 1970er-Jahre die Bebauung des ehemals landwirtschaftlich genutzten Marschlandes zwischen der Autobahn 25, dieden Bezirk Bergedorf teilt, und der S-Bahn-Linie 21 nach Bergedorf begann, wurde so geplant, dass ein Teil der Einfamilien- und Reihenhäuser über ihre Gärten einen Zugang zum Wasser erhalten sollten.

"Wohnen am Wasser" lautete die Vorgabe der Planer. Und die machten aus der Not eine Tugend: Um das stets in der Marsch anstehende Grundwasser und das durch die Bebauung anfallende Oberflächenwasser aufzufangen, entstand nach holländischem Vorbild anstelle typischer Entwässerungsgräben ein System aus Fleeten und Kanälen. Wie ein Netz durchziehen sie mit einer Gesamtlänge von etwa 15 Kilometern den grünen und familienfreundlichen Stadtteil im Hamburger Osten.

So ist denn auch das Wohnen in Neuallermöhe ein bisschen wie Urlaubmachen. Zumindest im Sommer, wenn Familien in ihren Paddelbooten und Kanus über die Fleete schippern, Fischreiher auf der Suche nach Nahrungträge durchs Wasser waten, die ersten Schwimmer schon morgens um 7 Uhr ihre Runden im Allermöher See drehen. Wenn Grillduft aus zahlreichen Gärten wabert und die vielen Spielstraßen von fröhlich tobenden Kindern bevölkert sind. In Neuallermöhe spielt sich das Leben hauptsächlich im Freien ab -- wenn das Wetter dies zulässt.

Vielfältiges Freizeitvergnügen

In der warmen Jahreszeit locken gleich zwei Badeseen Wasserratten und Sonnenanbeter auch aus der weiteren Umgebung an. Wer sich lieber auf zwei Rädern fortbewegt: Es bieten sich herrliche Touren an, denn mit dem Fahrrad sind die Vier- und Marschlande in wenigen Minuten zu erreichen. Außerdem sind da noch die altenidyllischen Deichstraßen, beispielsweise die Dove Elbe entlang.

Wenn es im Winter richtig frostig und kalt ist, dann sind die Neuallermöher mit Schlittschuhen auf den Fleeten unterwegs, Jugendliche und Erwachsene tragen dann gerne das ein oder andere Eishockeyspiel aus, und kleine Eisprinzessinnen drehen ihre Pirouetten, während andere mit einem wärmenden Glühwein in der Hand zusehen und klönen. Kinder holen ihre Schlitten aus dem Keller und rodeln damit die Hügel hinab, die sich in dem weitläufigen Grünzug befinden. Er trennt den Ostteil vom Westen Neuallermöhes.

Bei typischem Hamburger Schmuddelwetter ist die Bücherhalle im ersten Stockwerk des Einkaufszentrums Fleethaus in unmittelbarer Nähe der S-Bahn-Station Allermöhe gut besucht. Außerdem können an verregneten Tagen diverse Spielhäuser oder die Spielscheune der Geschichten (Marie-Henning-Weg 1) angesteuert werden.

Auch im Bürgerhaus Allermöhe (Ebner-Eschenbach-Weg 1), das schon seit mehr als 25 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Stadtteilentwicklung leistet, bieten zahlreiche Vereine ein vielfältiges Programm an Kursen und Veranstaltungen. Für private Feiern stehen zwei Säle zur Verfügung. Der kostengünstige Mittagstisch sowie Angebote der Wilhelmsburger Kleiderkammer machen das Haus zum Treffpunkt für ein großes Einzugsgebiet. Zudem helfen Soziallotsen bei Behördengängen und anderen Problemen.

Das Kulturzentrum Neuallermöhe (KulturA) an der Otto-Grot-Straße 90 setzt auf ein Kulturprogramm mit monatlich wechselnden Veranstaltungen und vielen unterschiedlichen Kursen. Außer Theater- und Musikveranstaltungen für Erwachsene, Ausstellungen, Festen und Flohmärkten ist Kinderkultur ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit.

Gemeinsam mit den Partnern vom Haus Café Evergreen, dem Kinder- und Familienhilfezentrum Neuallermöhe und dem Verein Kokus e. V. wird an diesem Ort des kulturellen Lebens vor allem die Integration im Stadtteil gefördert. Das KulturA ist aber auch Treffpunkt für Initiativen und Gruppen, die dort eigene Projekte und Ideen verwirklichen können.

Gelebte Gemeinsamkeit

Neuallermöhe zählt zu den jüngsten Stadtteilen der Hansestadt. Er wurde zum 1. Januar 2011 gebildet und vereint seitdem Neuallermöhe-Ost -- bis zu diesem Zeitpunkt ein Teil von Bergedorf -- mit Neuallermöhe-West, das bis dahin zu Allermöhe gehörte. Seitdem gehören die beiden großen Neubaugebiete nun auch faktisch zusammen; gelebt wird diese Gemeinsamkeit allerdings schon seit vielen Jahren. Das Quartier liegtetwa 13 Kilometer von der Hamburger Innenstadt und zweieinhalb Kilometer vom Bergedorfer Zentrum entfernt. Von den Haltestellen Allermöhe und Nettelnburg erreicht man den Hauptbahnhof mit der S-Bahn in einer knappen Viertelstunde.

Der ältere der beiden Stadtteile, Neuallermöhe-Ost, ist geprägt durcheine Vielzahl an Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäusern, ergänzt durch klassischen, meist viergeschossigen Mehrfamilienhausbau insbesondere entlang der Fußgängerachse, die sich vom Bahnhof Nettelnburg bis zum südlichen Ende der Siedlung erstreckt.

Paradies für Familien

In Neuallermöhe-West wurden die Schwerpunkte bei der Planung dagegen anders gesetzt. Ausgelöst durch die allgemeine Wohnungsknappheit ist der Stadtteil dichter, aber auch höher bebaut worden. Hier überwiegen Mehrfamilienhäuser und Stadtvillen, im südlichen Bereich auch Reihenhäuser. Doppel- sowie Einfamilienhäuser sind die Ausnahme.

Gerade für Familien ist Neuallermöhe ein idealer Wohnstandort. Die soziale Infrastruktur ist sehr gut ausgebaut, Kindergärten und Schulen sind in fußläufiger Entfernung. Theoretisch kann jedes Kind seinen Schulweg innerhalb Neuallermöhes meistern, ohne ein einziges Mal eine Straße überqueren zu müssen. In einer Millionenstadt wie Hamburg eher die Ausnahme.

Aber das ausgeklügelte System von Fußwegeverbindungen, das sich entlang der Fleete durch das gesamte Quartier schlängelt, macht diese Besonderheit möglich. Und sollte doch einmal eine Straße überquert werden müssen, dann ist sie verkehrsberuhigt; denn nahezu der ganze Stadtteil ist eine Tempo-30-Zone.

Menschen aus aller Herren Länder

Kind sein in Neuallermöhe, das ist gelebte Integration. Schon die Kleinsten haben Freunde aus aller Herren Länder. Dass es dabei ab und zu auch aufgrund der vielfältigen kulturellen Unterschiede zu kleinen Problemen kommt, ist nicht verwunderlich. Doch meist werden sie letztlich spielerisch ins Positive gekehrt. Und auch die Erwachsenen leben zumeist friedlich mit- und nebeneinander.

Ein bunter Mix ist in den Straßen zu beobachten. In den beiden Kleingartenanlagen am Allermöher See und am nördlichen Rand von Neuallermöhe-West werkeln deutsche neben türkischen, polnischen, russischen und afghanischen Laubenpiepern Seite an Seite. Wo viele Menschen unterschiedlicher Nationen und Kulturen zusammenleben, gibt es zwar auch immer wieder mal Schwierigkeiten. Aber die Kriminalität in Neuallermöhe ist nicht höher als in den anderen Stadtteilen der Hansestadt auch.

 

Neuallermöhe historisch

Anfang der 1970er-Jahre gerieten Hamburgs Großsiedlungen immer stärker in die Kritik. Nach Fertigstellung des Neubaugebiets Mümmelmannsberg Ende Januar 1972 hatte es deutliche öffentliche Proteste gegen die Monotonie der Massenunterkünfte gegeben, zugleich wurden die Dimensionen der Trabantenstädte als „Beton-Gigantismus“ bezeichnet.

Durch diese Art des Bauens war zwar jede Menge moderner, bezahlbarer Wohnraum entstanden, beispielsweise auch in Steilshoop und Osdorf, aber die Betongettos führten bei vielen Mietern zu Aggressionen, andere beklagten Anonymität und Kinderfeindlichkeit der „Wohnmaschinen“. Schließlich wurde deutlich, dass die Zeit dieser Art von Großsiedlungen zu Ende ging und dass man künftig anders planen würde.

Schon 1925 hatte der damalige Oberbaudirektor Fritz Schumacher die „Achsenkonzeption“ für die Entwicklung des Ballungsraums Hamburg entwickelt. An der Bahnlinie zwischen Hamburg und Bergedorf plante Schumacher den circa 2300 Hektar großen Siedlungsraum „Billwerder Allermöhe“ – und zwar auf der von den Stadtteilzentren Horn-Billstedt Bergedorf-Geesthacht gebildeten, ins östliche Umland von Hamburg ausstrahlenden Achse.

Neubausiedlungen hatten auch den Raum Bergedorf seit den 1960er-Jahren stark verändert. 1962 war das Wohnbaugebiet Lohbrügge-West errichtet worden, 1963 folgten Lohbrügge-Nord und 1968 Bergedorf-West, später (1982) der „Bille-Bogen“. Wie würde es weitergehen?

Der lange Weg zur Bebauung

Bereits in den Jahren 1908 und 1911 hatte die Stadt im Gebiet Billwerder-Allermöhe umfangreiche Ländereien mit dem Ziel erworben, dort eines Tages Industrieanlagen, aber auch Wohngebiete zu errichten. Erst 1969 wurde diese Projektidee wieder aufgegriffen. Nach der damaligen Planung sollte „Billwerder-Allermöhe“ mit 25.000 Wohnungen für 73.000 Menschen zu einem der größten Bauvorhaben der Bundesrepublik werden.

Im Volksmund wurde es wegen dieser Ausmaße auch „Ballermöhe“ genannt. Zu den Vorgaben gehörte unter anderem, dass das neue Wohngebiet „das marschentypische Netz von Wasserläufen“ berücksichtigen müsse, außerdem sollte die Zahl der Geschosse auf vier bis maximal fünf begrenzt bleiben. 1976 wurde das Projekt dann aber zunächst erneut vertagt. Dahinter stand neben finanzpolitischen Problemen unter anderem die Schwierigkeit, den Wohnraumbedarf genau ermitteln zu können. Als Teilstück des Gesamtvorhabens wurden von 1978 an dann noch 490 Eigenheime in Nettelnburg-Süd gebaut.

Mal Wohnungsleerstand, mal Wohnungsnot

1981 beschloss der Senat die Wiederaufnahme des 13 Jahre zuvor begonnenen Projekts, das allerdings stark abgespeckt werden sollte. 1984/85 war Baubeginn für „Allermöhe I“ – das heutige Neuallermöhe-Ost. Es bot nach der Fertigstellung (Ende 1988) 2500 Geschosswohnungen und 1250 Eigenheime.

Auch in den Jahren danach ließ sich der Bedarf für neue Wohnungen in der Region nur schwer ermitteln – mal war von Wohnungsleerstand, mal von Wohnungsnot die Rede. Erst 1993 wurde mit der Umsetzung von „Allermöhe II“ begonnen, das heute Neuallermöhe-West heißt. Schließlich entstanden hier bis zum Jahr 2001 rund 3100 Wohnungen und 850 „Eigentumseinheiten“ (vor allem Einfamilienhäuser).

In einer Informationsbroschüre der Baubehörde, die damals veröffentlicht wurde, erläuterte man das Projekt wortreich. Unter anderem heißt es darin, das Wohngebiet sei „die konsequente Übertragung der überall in der Marsch anzutreffenden geradlinig und netzförmig verlaufenden Strukturen von Gräben, Wettern, Feldern, Wegen, Straßen, Knicks und Alleen. Dieses Ordnungsprinzip ist das tragende Thema der städtebaulichen und landschaftsplanerischen Komposition.“

Mit anderen Worten: Man legte das neue Wohngebiet so an, wie das 100 Jahre zuvor andernorts auch schon getan worden war. Und auch das wurde festgestellt: „Der lineare Gebietsaufbau (…) ist auf den geplanten S-Bahn-Haltepunkt Neu-Allermöhe bezogen.“

Diese Verknüpfung von neuem Wohnen und guter Verkehrsanbindung hatten auch schon die alten „Terraingesellschaften“ beachtet, zum Beispiel bei der Erschließung von Wellingsbüttel und Othmarschen. Beim Bau von Neu-Steilshoop war auf einen Bahnanschluss indes großzügig verzichtet worden. Die Menschen dort warten immer noch drauf.

von Redaktion hamburgerimmobilien.de am 18.09.2018

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